< PreviousTABALUGABLATT 2022 20 TABALUGAHAUS AM MAISINGER SEE Kinderdorfhaus „Stille Post“ zu Gast in Jägersbrunn MIT ALPAKAS DURCH DIE WINTERLANDSCHAFT Ukrainische Flüchtlinge zu Gast – Koordinatorin Jutta Fiegler berichtet KULTURELLE VIELFALT IN JÄGERSBRUNN Im 2015 eröffneten Kinderdorfhaus „Stille Post“ in Mecklenburg-Vorpom- mern – einer Einrichtung des Albert Schweitzer Familienwerks – leben sechs sozial benachteiligte Mädchen und Jungen in einer häuslichen Gemeinschaft mit ei- nem Pädagogen. Wie in einer Großfamilie werden dort die Herausforderungen des Alltags gemeistert. In den Winterferien be- suchten die Kinder das Tabalugahaus am Maisinger See in Jägersbrunn, was für sie in vielerlei Hinsicht ein großes Abenteuer bedeutete. Bayern kannten sie alle nur aus dem Sachkundeunterricht, die Alpen nur von Bildern. Umso mehr begeisterten sie der Anblick der majestätischen Berge aus der Nähe und Erlebnisse wie gemeinsam auf einem zugefrorenen Bergsee zu stehen oder die Skisprungschanze in Berchtesga- den zu bestaunen. Ein Höhepunkt des Auf- enthalts war jedoch für alle die Wanderung mit den Alpakas von Gut Dietlhofen. „Viele glänzende Kinderaugen blickten erstaunt und begeistert auf diese Tiere“, schreibt ein Betreuer. „Die Tage vergingen wie im Flug. Die Kinder konnten sich erholen und eine Menge schöner Erinnerungen sam- meln.“ • Flexibilität und Nächstenliebe REFUGIUM TABALUGAHAUS IM TABALUGAHAUS DUDERSTADT HABEN 23 WAISENKIDER AUS EINEM WAISENHAUS IN LUBNY (UKRAINE) EIN NEUES ZUHAUSE GEFUNDEN. EINE MITARBEITERIN BERICHTET. Als Ende Februar der Krieg in der Ukraine begann, wurde die Planung für alle Gruppen umgestellt. Jägersbrunn wurde zur Unterkunft für eine Reihe von Flüchtlingen, was für uns Koordinatoren eine echte Herausforderung bedeutete – ein Hineindenken in völlig neue Welten. Auch die Gäste mussten sich natürlich erst einleben. Man näherte sich einander an, erledigte Behördengänge, half bei Ein- käufen von Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs. Die sprachliche Bar- riere spielte dabei eine nicht unerhebliche Rolle, und man musste sich mit Google- Übersetzungsmaschine und viel gutem Willen verständigen. Zum Glück erfuhren wir schon bald großartige Unterstützung durch Alexey Krylov, der in Russland gebo- ren ist und seit zehn Jahren in Deutschland lebt. Er betreut seither ehrenamtlich hilfe- suchende Menschen aus anderen Ländern, die vor Krieg, Hungersnot oder Terror flie- hen müssen. Laut eigener Aussage ist es ihm ein Anliegen, etwas zurückzugeben. Wir schätzen ihn sehr, nicht zuletzt für sei- nen ruhigen und achtsamen Umgang mit Menschen. Auch hilft er uns, kulturelle Unterschiede zu begreifen. Wir freuen uns sehr über sein Engagement und möchten ihm an dieser Stelle von Herzen danken! • Gemeinsam Sprachbarrieren überbrücken (v.l.n.r.): ehrenamtlicher Übersetzer Alexey Krylov, Koordinatorin Jutta Fiegler, Lilia Nebesna, Saidakhon YuldashevaTABALUGABLATT 2022 TABALUGAHAUS DUDERSTADT 21 Flexibilität und Nächstenliebe REFUGIUM TABALUGAHAUS IM TABALUGAHAUS DUDERSTADT HABEN 23 WAISENKIDER AUS EINEM WAISENHAUS IN LUBNY (UKRAINE) EIN NEUES ZUHAUSE GEFUNDEN. EINE MITARBEITERIN BERICHTET. Duderstadt liegt in Südniedersachsen am Rand des Harzes und hat rund 12.000 Einwohner. Im Herzen der Stadt, am Ende der Fußgängerzone, liegt das Tabalugahaus. Professor Hans Georg Näder, aufgewachsen in Duderstadt und Inhaber der Firmengruppe Ottobock, heg- te lange den Wunsch, Kinder zu unterstüt- zen, „die nicht so behütet aufgewachsen sind“ wie er selbst. Aus dieser Intention und der Freundschaft zu Peter Maffay ent- stand das Projekt „Schutzräume für Kin- der“ in Duderstadt, welches als Tabaluga- haus, das im Jahr 2012 seine Türen öffnete. Seither ermöglicht die zum Großteil bar- rierefrei konzipierte Einrichtung Kindern und Jugendlichen fünf- bis zehntägige Aufenthalte in Duderstadt. Als ein Waisenhaus aus Lubny (Ukrai- ne) aufgrund des Krieges und der nicht vorhersehbaren Kampfhandlungen sei- ne Kinder evakuieren wollte, fasste Pro- fessor Näder den Entschluss, in dieser Sache zu helfen. Am 3. März 2022 startete die Gruppe von 23 Jungen und Mädchen im Alter von vier bis 18 Jahren in Lubny, um mit dem Zug über Kiew bis zur polnisch- ukrainischen Grenze zu fahren, wo sie von uns zusammen mit einem Duderstäd- ter Busunternehmen und Sanitätern des Deutschen Roten Kreuzes abgeholt wurde. Angekommen in Duderstadt, haben wir die Kinder und Jugendlichen schnell inte- griert: Drei Kinder besuchen auf dem „In- klusiven Campus“ eine Kindergartengrup- pe, fünf sind in einer Grundschule freudig aufgenommen worden. 13 Jugendliche 1 Wie glücklich doch so ein Eis machen kann! 2 Gemeinsam für das Wohl der Kinder: Hans Georg Näder und Peter Maffay 3 Auch der Frei- zeitspaß darf für die Kinder nicht zu kurz kommen 4 Das malerische Tabalugahaus im Zentrum von Duderstadt 3 41 wurden im Eichsfeld-Gymnasium in die Klassenstufen 5 – 11 eingeschult. Für zwei Mädchen (16/18 Jahre) begann im Septem- ber ein Freiwilliges Soziales Jahr im Kran- kenhaus und in einer Kindertagesstätte. Ein Junge wird im Rahmen einer Einstiegs- qualifizierung drei Tage in einer Autowerk- statt und zwei Tage in der Berufsschule seinem Traum von einer Ausbildung als Automechaniker näherkommen. Berufs- felder, die sich in Einzelgesprächen mit uns, zusammen mit einer Dolmetscherin, für die Jugendlichen herauskristallisiert haben. Neben der Schule spielen einige Jungen bereits in einem Fußballverein und nehmen an Punktspielen teil, sind voll in die Mannschaft integriert. Seit der Ankunft der Kinder und Jugend- lichen kümmert sich das Tabalugahaus Duderstadt um unzählige Details – ange- fangen von der ärztlichen und zahnärzt- lichen Versorgung über die Ausstattung der Kinder mit Alltags- und Sportklei- dung und -schuhen über Fahrräder und Schwimmkurse bis hin zum täglichen warmen Mittagessen, das in Hans Georg Näders Hotel „Zum Löwen“ gekocht und ins Tabalugahaus geliefert wird. Das alles soll ermöglichen, dass die Kinder und Be- treuer nach einer Zeit der Eingewöhnung und des Ankommens ein neues Leben in einer sicheren, schützenden Umgebung beginnen können. • 2 Fot o: Ch ris toph N euman nTABALUGABLATT 2022 22 VILLA K Auf einem der schönsten Seegrundstücke am Starnberger See ist etwas entstanden, mit dem so niemand gerechnet hat: Aus der denkmal- geschützten Villa Zitzmann wurde kein Luxushotel mit großem Spa und Wellness-Bereich, sondern die Villa K, ein „Happening Place“ für Kinder, Jugend- liche und ihren Familien. Eigens zu diesem Zweck haben Gregor Wöltje, Michi Kern und Lissie Kieser einen gemeinnützigen Verein gegründet: den Kin- derhaus am See e. V. Die Villa, die sich im Besitz des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) befindet und seit einigen Jahren leer stand, wurde vom neuen Be- treibertrio langfristig gepachtet, liebevoll, farben- froh und künstlerisch renoviert und zu einer Mi- schung aus kreativem Seminarhaus, bezahlbarem Familienhotel und progressivem Abenteuerspiel- platz umgestaltet; zudem wurde die Eröffnung der Villa beschleunigt, damit gleich zu Beginn eine Rei- he von ukrainischen Flüchtlingen aufgenommen werden konnte. Der Gedanke hinter dem Konzept: Kinder und Ju- gendliche zu fördern und sie zu ermutigen, selbst et- was Positives zur Zukunft beizutragen. Zielgruppen sind dabei vor allem sozial benachteiligte Kinder, alleinerziehende Mütter und Väter, junge Aktivis- ten und Ehrenamtliche jeden Alters. Zukunftsre- levante Themen wie Nachhaltigkeit, Umwelt- und Tierschutz, Kreativität, Inklusion, Gerechtigkeit und gesellschaftliches Engagement stehen im Fokus der Villa. Eine Kooperation mit der direkt in der Nach- barschaft beheimateten Peter Maffay Stiftung war bei so vielen Überschneidungen in der Philosophie nur eine Frage der Zeit – und so konnten schon in diesem Jahr die ersten Kindergruppen auf Einla- dung der Peter Maffay Stiftung Erlebnisaufenthalte in der wunderbaren Villa K verbringen. Wir freuen uns auf eine kreative Zusammenarbeit und viele glückliche Kinder! • VILLA K: EIN ORT FÜR KINDER 1 Villa K: traumhafte Lage am Starnberger See 2 Nicht nur Kinder lieben das farbenfrohe Interieur 1 2 Sozialtherapeutische Jugendarbeit e. V. Gutenhalde zu Besuch in der Villa K SEE-VERGNÜGEN UND MENSCHLICHE BEGEGNUNGEN UNSER AUFENTHALT IN DER VILLA K – BERICHT EINER MITARBEITERIN.TABALUGABLATT 2022 Nach einer Woche toller Erfahrun- gen fällt uns allen die Abreise schwer Fot os: H ansi H eckmair Womit könnte ein Ferientag besser beginnen als mit einem beherzten Sprung ins kühle Nass? Ein Blick vom Balkon auf den hauseigenen Steg der direkt am Starnberger See gelegenen Villa K genügt, um zu wissen: Hier können Urlaubsträume wahr werden! Gleich bei der Ankunft begrüßt uns Anna und zeigt uns unsere Zimmer. Wir sollen uns wie zu Hause fühlen. Wenig später bekommen wir eine Führung durch das Haupthaus der Villa, in der sich eine Freizeitwerkstatt, ein großer, vielseitig nutz- barer Gruppenraum, eine Bibliothek und sogar ein Sport- und Boulderraum befinden. Hinaus durch die gläserne „Hintertür“ gelangen wir auf die an den Speisesaal angrenzende Terrasse und blicken auf eine Liege- und Spielwiese direkt am See. Säu- berlich aufgereiht warten dort schon acht Stand- Up Paddle Boards (SUPs), deren Gebrauch wir im Laufe der Woche erlernen dürfen. Für manche von uns durchaus eine Herausforderung, doch SUP- Lehrer Manu ist so gut, dass wir letztendlich alle auf dem wackeligen Brett stehend über den See gleiten können und dabei jede Menge Spaß haben. Im Laufe der Woche werden wir noch Paul kennen- lernen, der uns als Klettertrainer ein paar Kniffe an der Boulder-Wand zeigt und so einige von uns hoch hinaus kraxeln lässt. Tagsüber locken uns die grüne Umgebung und das kulturelle Angebot der Region: Da gibt es das kleine, aber feine Sissi-Mu- seum, die Möglichkeit zur Boots- oder Kanufahrt über den Starnberger See und für alle Großstadt- fans natürlich das nahe gelegene München. Definitiv ein kleines Highlight: Chef Michi arran- giert spontan ein mittägliches Grillfest auf der großen Wiese am See, bei dem unsere Jugendli- chen mit einer anderen Gruppe an einer großen Tafel sitzen und sich austauschen können. Da kommt ein richtiges Gemeinschaftsgefühl auf, und manch einer kann sich sogar als Vorbild er- leben. Zuletzt unbedingt erwähnenswert ist eine Gruppe ukrainischer Frauen, die seit März in der Villa wohnen und für das kulinarische Wohl der Gäste sorgen. Eine gute Gelegenheit für unsere Jugendlichen, in Berüh- rung mit einer anderen Kultur zu kommen, hautnah einen Teil des aktuellen Zeitgeschehens zu erleben, und natürlich verschiedene Gerichte aus der ukraini- schen Küche zu verkosten. Zum Glück gibt’s den Goo- gle Translator, und so kann auch die eine oder andere „Extrawurst“ problemlos gebraten werden. Nach einer Woche toller Erfahrungen fällt uns allen die Abreise schwer. Für viele unserer Jugendlichen bedeutete unsere Sommerfreizeit mehr als „nur“ Urlaub. Da wurde viel Neues erlebt und zahlreiche Möglichkeiten geboten, andere und sich selbst bes- ser kennenzulernen, um so die für alle wichtige Er- fahrung zu machen: „Ich kann das! Ich schaffe das! Ich bin (in etwas) gut!“ Darum möchten wir Danke sagen für die schöne Zeit, die wir durch die Peter-Maffay-Stiftung ge- schenkt bekommen haben! • Sozialtherapeutische Jugendarbeit e. V. Gutenhalde zu Besuch in der Villa K SEE-VERGNÜGEN UND MENSCHLICHE BEGEGNUNGEN UNSER AUFENTHALT IN DER VILLA K – BERICHT EINER MITARBEITERIN. 1 See-Vergnügen mit dem Paddelboot 2 Dem Bobby- car entwachsen – macht trotzdem Spaß! 3 Kinder- träume werden wahr: der Boulder-Raum in der Villa K 1 2 3 KOOPERATIONSEINRICHTUNGEN 23TABALUGABLATT 2022 RIDE FOR GOOD: SPENDEN SAMMELN FÜR UKRAINISCHE KINDER UND MÜTTER Schon zum siebten Mal fand im Juli 2022 der von PUMA-Ge- schäftsführer Matthias Bäumer ins Leben gerufene „Ride for Good“ statt. Peter Maffay ließ es sich auch dieses Jahr nicht neh- men, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Hendrikje Balsmey- er – und natürlich mit seiner Harley – an der Benefiz-Motorrad- tour teilzunehmen, die diesmal ganz im Zeichen der humanitären Hilfe für Flüchtlingskinder und -mütter aus der Ukraine stand. Den Abschluss fand das Event bei einem Charity Dinner auf der PUMA Dachterrasse in Herzogenaurach. PETER MAFFAY BEI DER JUBILÄUMSSENDUNG VON „KLEIN GEGEN GROSS“ Im Oktober 2021 feierte „Klein gegen Groß“ zehnjährigen Ge- burtstag. Unter den Gästen der Jubiläumssendung in der ARD war unter anderem auch Peter Maffay. Er performte dort den Song „Anouk“ gemeinsam mit zwei Bandmitgliedern und mit Minnie Sabel, die bei den Lesungen des gleichnamigen Kinderbuchs im- mer Anouk ihre Stimme leiht. Zuvor nahm er an einem ganz spe- ziellen Musikduell teil, zu dem die zwölfjährige Lea ihn herausge- fordert hatte: Sie war sich sicher, mehr Hits der 70er Jahre, selbst wenn sich Texte und Melodien verschiedener Titel miteinander vermischten, erkennen zu können als Peter – was ihr schließlich auch gelang, wenn auch knapp. Peter Maffay war beeindruckt und hocherfreut, denn ganz nebenbei entstand so auch der Kontakt zu Stefanie Heinzmann. Sie präsentierte mit ihrer Band die be- treffenden Songs so überzeugend und mitreißend, dass Peter sie spontan einlud, mit ihm für das neue Tabaluga-Album „Die Welt ist wunderbar!“ ein Duett zu singen. KUNSTWERK VON MIKAIL AKAR WIRD ZUGUNSTEN DER STIFTUNG VERKAUFT Und noch eine weitere schöne Sache hat sich aus Peter Maffays Besuch bei „Klein gegen Groß“ ergeben: Er lernte dort auch Mikail Akar und seine Eltern kennen. Zum Zeitpunkt der Sendung war Mikail gerade einmal neun Jahre alt – und damit der jüngs- te abstrakte Künstler der Welt. Klar, könnte man erwidern: Viele Kinder zeichnen und malen abstrakt. Aber nicht wie Mikail! Sei- ne Werke werden bereits jetzt weltweit ausgestellt und erzielen Preise in vier- bis fünfstelliger Höhe. Der Peter Maffay Stiftung hat er das oben abgebildete Gemälde zur Verfügung gestellt, das nun zugunsten der Stiftung verkauft werden soll. Sollte sich unter den Lesern des Tabaluga Blatts bereits ein Interessent befinden, stehen wir für Auskünfte gern zur Verfügung. 24 PANORAMATABALUGABLATT 2022 PETER MAFFAY & BAND ERHALTEN DEN FRANKFURTER MUSIKPREIS Bereits im Jahr 2020 wurden Peter Maffay & Band mit dem Frankfur- ter Musikpreis ausgezeichnet, wegen Corona konnte er allerdings zunächst nicht offiziell verliehen werden. Dieses Jahr, am 29. April, fanden die verspäte- ten Feierlichkeiten in der Frankfurter Paulskirche vor rund 300 geladenen Gästen statt. Die Laudatio hielt Profes- sor Udo Dahmen, künstlerischer Direk- tor und Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg, Peter Maffay & Band performten im Anschluss fünf Songs für die anwesenden Gäste. Der Frankfurter Musikpreis wird seit 1982 von der ge- meinsamen Stiftung der Musikmesse Frankfurt und des Bundesverbands der Deutschen Musikinstrumenten- hersteller verliehen. Damit sollen Musikerpersönlich- keiten für besondere Leistungen in der Interpretation und Komposition, in Musikwissenschaft und Lehre aus- gezeichnet werden. LAVIAhaus: Peter Maffay als Überraschungsgast An Ostern, einer Zeit, in der man vielleicht über den Tod, aber auch über die Auferstehung nachdenkt, saß ein riesengroßer Peter-Maffay-Fan nichtsah- nend im LAVIAhaus (einer gemeinnüt- zigen Einrichtung der Familientrauer- begleitung in Gelsenkirchen), als plötzlich Peter Maffay zur Tür hereinkam. Für die todkranke Frau war es ein unbeschwerter Nachmittag, an dem man gemeinsam bei Kaffee und Kuchen plauderte und ein riesiger Wunsch, der für sie in Erfüllung ging. Arrangiert wurde das Treffen über den „Herzenswunsch“ des NDR. „Sing – Die Show deines Lebens“ Für die Fortsetzung des Kinohits „Sing“ (2016) übernimmt Peter Maffay die Synchronstimme der Rocklegende Clay Calloway – ein Löwe, der bereits in den Show-Ruhestand getreten ist und nun dringend motiviert werden muss, noch einmal aufzutreten, um die Existenz des Moon-Theaters zu sichern. Was soll man sagen? – Dieser coole Typ ist Peter Maffay wie auf den Leib geschnitten! Peter Maffay im Gespräch mit Samuel Koch „Schön, dass du da bist! Aber warum eigentlich?“ – so heißt der Podcast von Samuel Koch, bei dem Peter Maffay im April 2022 für ein sehr persönliches Ge- spräch zu Gast war. Gemeinsam blickten die beiden in die Vergangenheit – nicht zuletzt in Bezug auf ihre Bedeutung für die Stiftung. Aber sie sprachen auch über die Zukunft, die Rolle von Zielen und die Magie der Zeit. Zu hören ist der Podcast auf www.samuel-koch.com. Sound of Peace Am Sonntag, 20. März 2022, spielte Peter Maffay gemeinsam mit Marius Müller-Westernhagen, Silbermond, Clueso, The Boss Hoss u.v.m. bei der „Sound of Peace“-Kundgebung am Brandenburger Tor in Berlin. Die Ver- anstaltung wurde in kürzester Zeit auf die Beine gestellt und war genau das, was der Name verspricht: Ein deutliches Statement für den Frieden, zu dem es nun mal keine Alternative gibt! Kurz und bündig 2022 PANORAMA 25 Bei der Verleihung des Frankfurter Musikpreises (v.l.n.r.): Ken Taylor, J. B. Meijers, Pascal Kravetz, Carl Carlton, Peter Keller, Peter Maffay. Bertram Engel konnte leider an diesem Abend nicht dabei sein, da er im Rahmen der Udo-Lindenberg-Proben unabkömmlich war. Der Preis wurde aber auch an ihn separat übergeben Fot o: Ch ris tian P oel lman n C op yrigh t: P uma S E , TABALUGABLATT 2022 26 TABALUGAHAUS RADELN/ROADEŞ Bildungsprojekt School after School GEMEINSAM LERNEN UND SPASS HABEN FÜR DIE DORFKIDER IN RADELN WAR ES EIN EREIGNISREICHES SCHULJAHR Seit vielen Jahren ist das Bildungs- und Dorfprojekt „School after School“ ein fester Bestandteil der Stiftungsarbeit im rumänischen Radeln. Die Dorfkinder nehmen es begeistert an und tragen mit Freude ihren Teil zum Gelingen bei. Auch dieses Jahr gab es wieder jede Menge Aktivitäten – immer mit dem Ziel, den ver- antwortungsvollen Umgang mit der Natur, den Mitmenschen und der Umwelt zu för- dern. „Jedes Lebewesen hat seine Persön- lichkeit, die respektiert werden muss“, so lautet die Botschaft, die über allem steht. Jedes Lebewesen hat seine Persönlich- keit, die respektiert werden muss In diesem Sinne wurde gespielt und gebas- telt, Märchenwelten der Großeltern erkun- det, Traditionen und Bräuche gelebt. Und es gab wieder zwei tolle Ausflüge: zum Mini Transilvania Park, zum Salzbergwerk in Praid, zum Bärensee in Sovata, zur Ho- hen Zinne, zum Theater und zum Tierpark nach Braşov (Kronstadt). Ein weiterer Höhepunkt war in den Som- merferien das Tagesferienlager, in dem die Kinder nützliche und praktische Dinge ler- nen konnten, zum Beispiel Kerzenziehen, Glasmalerei oder die Herstellung von Pfef- ferminzsirup. Ein wichtiger Aspekt dabei war auch, miteinander über Gefühle und Gedanken zu sprechen. Zum Abschluss bekamen alle Kinder ein Buch geschenkt, aber nach Hause gehen wollte eigentlich niemand. Ganz herzlichen Dank auch an unsere eh- renamtliche Mitarbeiterin Eveline Fritsch (Schülerin der 11. Klasse), die die Projektar- beit in diesem Jahr mit viel persönlichem Einsatz unterstützt hat. • 1 Spiel und Spaß im Tabalugahaus Radeln 2 Viel Abwechslung bot der gemeinsame Ausflug nach Kronstadt 3 Lecker: Pfefferminzsirup selbst herstellen 2 1 3TABALUGABLATT 2022 TABALUGAHAUS RADELN/ROADEŞ 27 Bildungsprojekt School after School GEMEINSAM LERNEN UND SPASS HABEN FÜR DIE DORFKIDER IN RADELN WAR ES EIN EREIGNISREICHES SCHULJAHR Schon länger sind sie in Planung, aber dieses Jahr konnten sie endlich reali- siert werden: die Spielplätze für Radeln. Einer davon liegt gleich beim Kinder- ferienhaus und umfasst eher traditionelle Spielgeräte wie Schaukel, Rutsche & Co., der zweite befindet sich bei der Sport- halle und ist dementsprechend mehr auf Sport und Training ausgerichtet. Zu ver- danken haben wir die großartigen Spiel- und Sportgeräte vor allem der Initiative von Christa Ellguth (Fangruppe „Auf ewig Maffay“), der es durch Spendenaktionen, Verlosungen und ähnliche Initiativen ge- lungen ist, die unglaubliche Summe von 21.000 Euro dafür zu sammeln; die noch fehlenden rund 5.000 Euro wurden von Achim Olimpiu, dem Generaldirektor der Firma Viessmann aus Ghimbav (Weiden- bach), gespendet. „Wir freuen uns mit den Kindern, denn nichts beflügelt mehr, als sie glücklich zu sehen“, so Christa Ellguth. Seit 2012 ist die Fangruppe für die Peter Maffay Stiftung und die Fundaţia Tabaluga aktiv und hat seit ihrem Bestehen einen Gesamtbetrag von über 125.000 Euro zur Verfügung gestellt. Ganz herzlichen Dank an alle Spender! • Im Mai fand erstmals nach drei Jahren Corona-Zwangspause wieder ein Zahn- arzteinsatz in Radeln statt. Zahnärztin Dr. Sabina Hermann aus Löhne/NRW und ihre Assistentin nahmen eine Woche lang jeden Tag von ca. 8.30 bis 19.00 Uhr Rou- tineuntersuchungen bei 80 Dorfpatienten vor; insgesamt wurden ca. 135 kostenlose Behandlungen durchgeführt. Wie immer wurde die Aktion logistisch organisiert und begleitet von Lorand Szüszner vom Jo- hanniterverband Bayern. Die Dorfbewoh- ner nahmen die Sprechstunden dankbar und erfreut wahr – auch wenn es natürlich auch den einen oder anderen „Angstpa- tienten“ gab. Hier war dann Karin Morth von der Fundaţia Tabaluga gefragt, die die ganze Zeit anwesend war – nicht nur, um alles zu koordinieren und betreuen, son- dern auch um bei Bedarf Händchen zu halten. Der nächste Einsatz ist bereits für Herbst 2022 geplant. • In Kooperation mit dem Rathaus Boden- dorf (Bunesti) wurde in diesem Jahr eine Gruppe aus 16 Schülern und vier Lehrern aus der Partnergemeinde Cioburciu/Mol- dawien ins Tabalugahaus eingeladen. Die Kinder verbrachten eine unbeschwerte Zeit und nahmen die vielen Freizeitan- gebote mit Begeisterung wahr. Einer der Schüler meinte zum Abschied: „Es ist so traumhaft schön hier bei euch im Taba- lugahaus, ich habe mich so wohlgefühlt, ohne Sorgen. So wundervoll ist es be- stimmt nur noch im Paradies!“ • ZWEI SPIELPLÄTZE FÜR RADELN ERSTER ZAHNARZTEINSATZ NACH DREI JAHREN PARADIESISCHES RADELN Es ist so traumhaft schön hier bei euch im Tabalugahaus 1 Scheckübergabe in Radeln: (v. l. n. r.) Christa Ellguth, Peter Maffay, Anja Lutz, Albert Luppart 2 Der neue Spielplatz beim Tabalugahaus 16 Schüler aus Cioburciu/Moldawien hatten viel Spaß im Tabalugahaus Zahnärztin Dr. Sabina Hermann (links) mit ihrer Assistentin und zwei Kindern aus Radeln 1 2TABALUGABLATT 2022 28 TABALUGAHAUS RADELN/ROADEŞ RADELN FEIERT ZEHNTE KULTURWOCHE HAFERLAND MIT EINEM FESTLICHEN PROGRAMM BEGEISTERTEN VOR ALLEM DIE KINDER AUS DEM BILDUNGSPROGRAMM „SCHOOL AFTER SCHOOL“. 1 Theaterprobe unter freiem Himmel 2 Der voll besetzte Kultursaal in Radeln 3 Eintreffen des Tanzvereins Junii Săceleni in Radeln 2 1 3 Bei Nuss- strudel und Apfel- kuchen konnten die Gäste ein bunt gemischtes Bühnen- programm genießenTABALUGABLATT 2022 TABALUGAHAUS RADELN/ROADEŞ 29 RADELN FEIERT ZEHNTE KULTURWOCHE HAFERLAND MIT EINEM FESTLICHEN PROGRAMM BEGEISTERTEN VOR ALLEM DIE KINDER AUS DEM BILDUNGSPROGRAMM „SCHOOL AFTER SCHOOL“. UNERMÜD- LICHER EINSATZ IN RADELN Wir können es schon gar nicht mehr zählen, so viele kostenlose Arbeits- einsätze hat Maler- meister Markus Werner aus Villmar mit seinen Freunden bereits für die Fundaţia Tabaluga erbracht (wir berichteten). Einmal mehr reisten die Jungs diesen Sommer an, um im Unterkunftsgebäude des Tabalugahauses die Fassade und die Zimmer im Erdgeschoss neu zu streichen. Ein herzliches Danke- schön an Euch, lieber Markus! Markus Werner (Zweiter. v. l.) und seine Mitstreiter Am 30. Juli war es endlich wieder so weit: Die Kul- turwoche Haferland, auf die sich alle Beteiligten so eifrig vorbereitet hatten, konnte auch in Radeln eröffnet werden. Die Begrüßung der Gäste im voll besetzten Kultursaal übernahmen Michael Schmidt, Präsident der M&V Schmidt Stiftung und Mitinitia- tor der Kulturwoche Haferland, Albert Luppart (Pe- ter Maffay Stiftung / Fundaţia Tabaluga) und Mircea Pălăşan, Bürgermeister der Gemeinde Bodendorf. Bei Nussstrudel und Apfelkuchen konnten die Gäste ein bunt gemischtes Bühnenprogramm genießen: Volkstänze in festlicher Tracht, die vom Tanzverein Junii Săceleni aufgeführt wurden, musikalische So- lodarbietungen von Simona Miron und Adrian Mo- sora – und dann natürlich die Kinder des Bildungs- programms „School after School“. Ein Theaterstück hatten sie einstudiert und danach noch einen Tanz zu einem Song aus einer Tabaluga-Geschichte, bei dem kleine Glückskäfer zu rockigen Klängen über die Bühne fegten. Nicht nur Eltern und Verwandte waren gerührt, es gab lang anhaltenden Applaus. • Voll in Fahrt: die Glückskäfer des „School after School”-Projekts Der Tanzverein Junii Săceleni präsentiert sich in der traditionellen Tracht des Repser Ländchens Fot os: F unda ţia T abal ugaNext >